Hausgemachte Verlagerung auf die Straße

Seit ich mich mit dem Thema Transport & Verkehr beschäftige, wird mir von der österreichischen Politik eingetrichtert, dass eine Verlagerung des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene unbedingt umgesetzt werden muss. Vielleicht erinnern Sie sich noch an einen TV-Werbespot aus dem Jahr 1999, in dem ein gewisser Sir Roger Moore im Auftrag der ÖBB in einem Cabrio über die Landstraße fuhr und die vor ihm fahrenden LKWs per Knopfdruck auf die Rollende Landstraße beamt? Wenn nicht, kann ich Ihnen das Video gerne zusenden. Der Slogan lautete damals: „In den kommenden Jahren investieren die ÖBB Milliarden, um die LKWs von der Straße zu holen – und das ist erst der Anfang“. Korrekterweise hätte man damals sagen müssen: „Der Steuerzahler investiert Milliarden in die ÖBB“. Dass in den letzten 25 Jahren mehr Schienen und Bahnhöfe abgerissen als neu gebaut wurden, braucht an dieser Stelle nicht erwähnt zu werden. Seit 1995 wurden insgesamt 29 regionale Zugverbindungen mit einer Länge von 665 Kilometern eingestellt und damit 230 Bahnhöfe aufgelassen, berichtete im Herbst letzten Jahres eine Studie des T3 Transportation Think Tank und des Wuppertal-Instituts im Auftrag von Greenpeace. Aber was soll‘s, es geht ja um die höhere Sache, um die edlen Absichten der Guten.

Dr. Christian Spendel

Sachverständiger, Publizist und Vortragender

Sachverstaendiger-Logostik-und-Transportwesen-Mag-Dr-Christian-Spendel

Als Sachverständiger auf den Gebieten Frachtwesen, Speditionswesen und Logistik tätig, eingetragen am Handelsgericht Wien.

Seine Spezialisierungen umfassen die Beurteilung transportsicherer Verpackungen, Transportauftrags- und Frachtpreiskalkulationen, Genehmigungs- und Routenmanagement für Schwer- und Sondertransporte, sowie die Disposition von Fahrzeugen und Routen.

Zudem befasst er sich mit der Beurteilung von Be- und Entladungsvorgängen, Diebstahlrisiken, innerbetrieblichen Organisationsabläufen, Kontrollsystemen und Unternehmensorganisationen.